Kosmodemjanskoje (russisch Космодемьянское, deutsch Molsehnen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er liegt im Rajon Gurjewsk und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk.

Geographische Lage

Kosmodemjanskoje liegt 19 Kilometer nordöstlich der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg). Von der russischen Fernstraße A 190 (ehemalige deutsche Reichsstraße 126) führt von Konstantinowka (Konradswalde) aus eine Nebenstraße in nördliche Richtung, die durch Kosmodemjanskoje verläuft und zwei Kilometer weiter auf die Verbindungsstraße von Uslowoje ((Königlich) Neuendorf) über Sokolowka (Damerau) nach Georgijewskoje (Konradshorst) trifft.

Bis 1945 war das damalige Molsehnen Bahnstation an der Bahnstrecke Prawten–Schaaksvitte (heute russisch: Lomonossowo–Kaschirskoje) der Königsberger Kleinbahn. Heute besteht ein Bahnanschluss über den O.p (Ostanowotschny punkt = Haltepunkt) Bajewka (Kuikeim) (bis 1945 Kuggen genannt) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg–Tilsit).

Geschichte

Das einst Molsehnen genannte Gutsdorf blickt – beim Gründungsjahr 1396 – auf eine mehr als 600-jährige Geschichte zurück. Im Jahre 1874 wurde der Ort in den neu errichteten Amtsbezirk Kuggen (heute russisch: Perwomaiskoje) eingegliedert und gehörte zum Landkreis Königsberg (Preußen) – von 1939 bis 1945 Landkreis Samland – im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Am 30. September 1928 schlossen sich der Gutsbezirk Molsehnen mit den Landgemeinden (Königlich) Sudau (russisch: Oktjabrskoje, heute nicht mehr existent) und Tarpienen (russisch: Lipowka, ebenfalls nicht mehr existent) sowie dem Gutsbezirk Powarben (Stepnoje) zur neuen Landgemeinde Molsehnen zusammen. Im Jahre 1930 wurde die so vereinigte Gemeinde in den Amtsbezirk Damerau – in Verbindung mit der Auflösung des Amtsbezirk Kuggen – umgegliedert.

Im Jahre 1945 kam Molsehnen wie die übrigen Orte im nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 wurde es nach der sowjetischen Partisanin Soja Kosmodemjanskaja in Kosmodemjanskoje umbenannt. Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets, der vor 1967 allerdings nach Konstantinowka verlegt wurde. Von 2008 bis 2013 gehörte Kosmodemjanskoje zur Landgemeinde Dobrinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.

Dorfsowjet/Dorfbezirk Kosmodemjanskoje 1947–2008

Der Dorfsowjet Kosmodemjanskoje (ru. Космодемьянский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet. Der Verwaltungssitz war (vermutlich) zunächst der gleichnamige Ort. Im Jahr 1954 wurde mindestens ein Teil des Dorfsowjets Jaroslawskoje an den Dorfsowjet Kosmodemjanskoje angeschlossen. Gleichzeitig oder etwas später gab der Dorfsowjet dafür einige Orte an den Dorfsowjet Marschalskoje ab. Vor 1968 befand sich der Verwaltungssitz in Konstantinowka. Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Kosmodemjanskoje (ru. Космодемьянский сельский округ). Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks in die neu gebildete Landgemeinde Dobrino eingeordnet.

Die vier im Jahr 1947 umbenannten Orte Georgijewskoje (Konradshorst [Gut]), Iljitschowo (Görken), Lasowskoje (Trömpau) und Stepnoje (Powarben), sowie die vier im Jahr 1950 umbenannten Orte Leningradskoje (Konradshorst [Fh.]), Lessossekowo (Sallecken), Lipowka (Tarpienen) und Selenopolje (Krumteich), die zunächst in den Kosmodemjanski selski Sowet eingeordnet worden waren, gelangten dann (vor 1975) aber in den Marschalski selski Sowet.

Der im Jahr 1947 umbenannte Ort Kistenjowka (Kommau), der ebenfalls zunächst in den Dorfsowjet Kosmodemjanskoje eingeordnet worden war, gelangte dann (vor 1975) aber in den Dorfsowjet Chrabrowo.

Der im Jahr 1947 umbenannte Ort Tretjakowo (Daniels) und der im Jahr 1950 umbenannte Ort Sowchosnoje (Karlshof), die ebenfalls zunächst in den Dorfsowjet Kosmodemjanskoje eingeordnet worden waren, gelangten dann (vor 1975) aber in den Dorfsowjet Dobrino.

Einwohnerentwicklung

Kirche

Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Molsehnens war vor 1945 in das Kirchspiel Schönwalde (heute russisch: Jaroslawskoje) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Königsberg-Land II (nördlich des Pregel) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Kosmodemjanskoje im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde Marschalskoje (Gallgarben). Sie ist eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Söhne und Töchter des Ortes

  • Karl Ludwig Pörschke (* 10. Januar 1752 in Molsehnen; † 1812), deutscher Philologe und Philosoph

Einzelnachweise

Weblinks

  • Kosmodemjanskoje bei bankgorodov.ru

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